Sonntag, 17. August 2014

Reisen als Paar - wie geht das denn?

Die Fragen, die wir wohl am meisten während unserer Reise gestellt bekamen: Wie haltet ihr es so lange zusammen aus? Streitet ihr euch da nicht? Oder nervt ihr euch nicht manchmal?  
Für die Meisten ist das einfach unvorstellbar. 18 Monate zusammen mit dem Partner, auf engstem Raum, jeden Tag, 24 Stunden. Klingt nach Hölle? Gut, mal ehrlich: Wir waren genau 4 Jahre zusammen als wir den Trip starteten, 3 Jahre zusammen gewohnt, hatten schon viele kleine Reisen zusammen erlebt, jedoch nie länger als 4 Wochen. Wir wussten, dass wir auf Reisen kompatibel sind. Aber hey, 18 Monate sind schon eine lange Zeit. Da hatten selbst wir kalte Füße.

Das Komische aber: Es klappte wunderbar. Es klappte sogar besser, als je erwartet. Wir wurden ein eingespieltes Team. Lernten uns noch intensiver kennen. Haben festgestellt, dass wir fast all unsere Zeit zusammen verbringen können und uns trotzdem nicht gegenseitig auf die Nerven gehen. Teilen ein einzigartiges Gefühl von Zusammenhalt, und Erlebnisse, die man sonst mit niemandem hat. Der Partner wird zur einzigen Konstante in einem Leben,in dem sonst nichts konstant ist. 

Wir ergänzen uns wohl einfach wunderbar. Manchmal weiß ich nicht, wer von uns beiden der Verrücktere ist oder wer diese ganzen spontanen Ideen hervor bringt. Tatsache ist aber auch, dass wir uns gegenseitig so akzeptieren wie wir sind, unsere Macken ertragen können (und das sind einige haha) und wissen wie wir mit dem anderen in Extremsituationen umgehen müssen.

Denn ich kann euch beruhigen: Natürlich haben wir uns genervt. Und auch mal gestritten. Aber auf keinen Fall so wie sonst früher im Alltag. Dann haben wir uns für ein paar Stunden in Ruhe gelassen und alles war wieder gut. Und wenn wir uns nicht einigen konnten?
Kompromisse sind das Zauberwort. Ich glaube, wenn ich auf eine Aktivität wirklich gar keinen Bock hätte, dann würde ich was anderes machen, anstatt die ganze Zeit rumzujammern. Das kam während des Reisen nur selten vor, und wenn dann eher bei Kleinigkeiten: Robert wollte angeln, ich lieber lesen...Also blieb ich im Auto und er ging zum Strand. 
Doch wie oft wollte Robert schon etwas machen,wo ich mich komplett dagegen gesträubt habe. Wie z.B. Wet and Wild in Brisbane (ein mega Rutschenpark), oder der krasse Hillary Trail in Neuseeland. Kompromisse sind gut, Nachgegeben aber manchmal auch. Denn sonst wäre ich beim Wandern nie so an meine Grenzen gestoßen und hätte das Adrenalin für mich entdeckt. Und ich wäre nie über meinen Schatten gesprungen und hätte meine Rutschangst auf den krassesten Rutschen besiegt. Wer hätte gedacht, dass ich mal mit einem 15kg schweren Rucksack 7 Tage lang durch die Natur wandere? Oder Robert noch länger auf Flohmärkten stöbert als ich? Manchmal ist es eben gut, auch mal was Neues auszuprobieren, auch wenn man vom Partner überredet werden muss.
Bei den meisten Aktivitäten haben wir aber einfach den gleichen Geschmack, dieselbe Einstellung...vielleicht klappt es deshalb so gut. Beide ein bisschen verrückt, spontan und verpeilt. 



Unsere Tipps für stressfreies Pärchenreisen:
  • Die Sache mit dem lieben Geld: Gibt es eine gemeinsame Kasse oder zahlt jeder seins? Reist man budget oder luxuriös? Wie viel Geld kann und will ich ausgeben? Darüber sollte man sich vorher unbedingt einigen, und die Einstellung des anderen akzeptieren. Bei uns ganz klar: Wir haben null Ansprüche und reisen so billig wie möglich. Jeder bezahlt seins, Zimmerkosten, Ausflüge etc werden geteilt. Ganz einfach!
  • Die Sache mit der Unterkunft: Gönnt man sich jede Nacht ein Doppelzimmer, oder darf es auch mal der 8er Dorm sein? Wir haben dabei immer gut die Waage gehalten: Wenn wir ziemlich knapp bei Kasse waren, ging es in den Dorm (auch viel besser um Kontakte zu knüpfen). Manchmal stand uns der Sinn auch einfach nach Ruhe im (natürlich günstigsten) Doppelzimmer.
  • Die Sache mit neuen Leuten: Will man mit anderen Leuten in Kontakt treten oder nur unter sich sein? Wir haben gemerkt, dass es auch wichtig für uns ist, neue Menschen kennen zulernen, sozial zu sein und Sachen zu unternehmen (auch Partys). Dann ist es ab und zu aber auch mal schön, sich zurück ziehen zu können und die traute Zweisamkeit zu genießen.
  • Die Sache mit dem Sight-Seeing: Wer will was sehen? Kann man sich einigen? Oder kann man es akzeptieren, auch mal etwas getrennt zu unternehmen?
  • Die Sache mit den Entscheidungen: Wichtig ist, gemeinschaftlich zu entscheiden damit jeder seine Wünsche/ Bedenken offen einbringen kann. Hat bei uns immer wunderbar geklappt.
  • Das Wichtigste zum Schluss: Die Sache mit der Kommunikation: Reden, Reden Reden.

Und jetzt: Happy Travels ihr Liebenden!

1 Kommentar:

  1. Mann Julia, Du bist wirklich eine tolle Schriftstellerin, man liest, kann sich Alles genau vorstellen, es ist spannend, authentisch, auf den Punkt gebracht,
    Deine Berichte sind ganz einfach Klasse.
    Bin sehr stolz ini

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